
Drehortguide
Ein schon späterer Vertreter eines typischen, gerne actionbetonten Filmes von Jean-Paul Belmondo, der dafür bekannt war, auch anspruchsvolle Stunts selber auszuführen; und mit seinem kecken Charme seinen Filmen eine ganz eigene Note zu verpassen.
Hier spielt er Jo Cavalier, einen erfolgreichen französischen Piloten des 1. Weltkrieges, der bei einem Luftkampf mit einem ebenbürtigen deutschen Gegner ein Unentschieden akzeptieren muß, da beide Kontrahenten zur Notlandung gezwungen werden. Nachdem die beiden erfolglos sich gegenseitig gefangennehmen wollen, entscheiden sie sich, froh über den glimpflichen Ausgang ihres Luftkampfes zu sein. Und es entwickelt sich über die Jahre eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden.
Rund 20 Jahre später reist Jo, inzwischen Trainer der französischen Box-Nationalmannschaft mit seiner Mannschaft zu den olympischen Spielen in Berlin. Im Zug bittet ihn ein Junge, Simon Rosenblum, um ein Autogramm. Nach der Ankunft in Berlin wird der jüdischstämmige Simon von niemandem abgeholt, was Jo Cavalier auffällt, und er sich um den Buben kümmert. Bei der Wohnadresse von Simon erlebt Jo hautnah das wahre Gesicht des NS-Regimes. Denn der Buchladen seines Vaters wird gerade von der Gestapo verwüstet.
Simon entwischt, und wird von untergetauchten Verwandten vorübergehend in Sicherheit gebracht. Und rasch findet sich Jo Cavalier unverhofft in der Rolle eines Fluchthelfers, der Simon und dessen Familie ins damals noch sichere Österreich schmuggelt. Tatkräftige und manchmal nicht ganz freiwillige Hilfe bekommt er von seinem deutschen Freund, Günther von Beckmann, der als hochdekorierter Offizier Karriere bei der Luftwaffe gemacht hat, und einiges aufs Spiel setzt, um seinem Freund bei seiner Mission zu unterstützen.
Der Film entstand fast vollständig in Oberbayern; die Studioaufnahmen bei der Bavaria u.a. in der damaligen “Münchner Strasse” (mit dem Trambahnwagen 490) ergänzte man mit vielen Szenen “on Location”

München
Im Film verwendet man für die straßenseitige Fassade des Münchner Bahnhofes die Hochschule für Musik und Theater in der Arcisstrasse 12 0:19:30

Schloss Schleißheim
Das neue Schloss Schleißheim ist als Berliner Nobelhotel “Eden” in Außenaufnahmen zu sehen. Das Vestibül wurde für den Film in die Hotellobby verwandelt; ebenso zu sehen ist die große Treppe.
 Außenansicht, wie bei 0:34:17
Vestibül z.B. 0:34:42

 Über diese Treppe gelangen die echten und falschen Mitglieder der Box-Mannschaft in die Hotellobby 0:34:50 Der falsche Teil macht sich mit Becksteins Privatwagen heimlich auf in Richtung Süden.
Virtueller Rundgang durch das neue Schloss Schleissheim: Der Link führt zum Kassenraum - von dort dem Schild “Rundgang” folgen, es folgt als nächster Raum das Vestibül.
MTV München
In der Sporthalle des MTV München in der Häberlstrasse 11 B (Nähe Goetheplatz) trainieren die französischen Boxer ab 0:42:00 für ihre Wettkämpfe, als Jo ans Telefon gerufen wird.....
Flugszenen
Die jüdische Familie auf der Flucht verrät sich durch eine unbedachte Äußerung der Mutter in einem Dorf “200 km nördlich von München”. Die Familie wird verhaftet, nur Simon kann entkommen. Cavalier und Beckmann starten mit einem Flugzeug, um Simon zu Hilfe zu kommen.
Der Doppeldecker ( spanischer Lizenzbau einer Bücker Bü 131 Jungmann ) ist zuerst ab 0:45:39 am Alpsee & Schloss Hohenschwangau zu sehen, die räumlich direkt anschließende Szene vor dem Schloss Neuschwanstein bekommen wir im Film erst nach einem Zwischenschnitt auf den Walchensee zu sehen. Ab 0:46:23 ist das Flugzeug 2x knapp nördlich von Bichl zu sehen, mit einem Zwischenschnitt auf den wartenden Simon bei ....
Peretshofen
..... wo Jo mit dem Fallschirm abspringt. Als Jo seinen Copilotensitz verläßt, um sich für den Absprung bereitzumachen, ist im Hintergrund Ascholding zu erkennen. ( 0:47:11 ) Hier passt der räumliche Zusammenhang zwischen dem Absprung aus dem Flugzeug und dem Landeplatz perfekt zusammen ! Was gar nicht passt: “200 km nördlich von München” wäre das Mistelgau zwischen Bayreuth und Bamberg; aber auf keinen Fall ein Ort mit schönem Alpenpanorama, wie hier 50 km südlich von München....
 Simon hofft auf Rettung.... 0:46:06
Die Bücker in einem ersten Anflug auf das Ziel 0:46:39

 Simon wartet mit dem Mercedes 770, der nur 88x gebaut wurde und von dessen Cabriolet-Versionen gar nur 13. 0:46:46
0:47:44

 0:48:14
Warum auch immer der Mercedes bei der Verhaftung von Simons Familie stehengeblieben war; jedenfalls sitzt jetzt Jo am Steuer und fährt los 0:50:04

 0:50:08
Manhartshofen
Vom Gasthof “Alter Wirt” telefoniert Jo mit der Trainingshalle seiner Mannschaft; allerdings wird das Gespräch an den falschen Gesprächspartner “umgeleitet”. Der Gasthof ist das Anwesen Manhartshofen 1 0:51:48

 Jo und Simon fahren weiter...... 0:52:04
.... in Richtung Thankirchen 0:52:12

Siegertshofen
Ab 0:52:17 ist man auf einer Landstrasse unterwegs, Simon darf das Auto fahren; da bemerkt Jo bei einem Blick in den Rückspiegel ein verdächtiges Auto, welches ihnen folgt. Im fahrenden Auto wechselt dann Jo auf den Fahrersitz, und entschließt sich, unerwartet in einen Feldweg abzubiegen, um die Verfolger abzuschütteln.
Der Drehort der Szene ist die Kreisstraße TÖL 18 südlich von Siegertshofen. 0:52:17 Der Schuppen stand zum Zeitpunkt der Dreharbeiten noch nicht

 0:52:22
0:52:38

 0:52:48
Jo ist in den Feldweg abgebogen, der Verfolger fährt erst einmal geradeaus weiter 0:52:58


Georgenstein
Vorsichtshalber übernachtet man im Freien, an der Isar beim Georgenstein, zwischen Baierbrunn und Straßlach. Bei der hektischen Abfahrt wird unfreiwillig noch ein Bärenjunges mitgenommen. Die Stelle ist inzwischen allerdings stark zugewachsen. 0:53:05

 wie 0:53:08
Ankunft bei 0:53:11, auch Abfahrt mit Bärenmama bei 0:56:47

 0:56:35

Sudelfeld
Ab 0:57:10 ist man auf der B 307 am Sudelfeld unterwegs, wo man prompt in eine Polizeikontrolle gerät. Die Straßensperre steht an der Bogenbrücke über den Auerbach, direkt nördlich des heutigen Parkplatzes “Himmelmoos”. Als Simon entdeckt wird, gibt Jo Vollgas und bricht durch die Sperre. Die anschließende Verfolgungsjagd drehte man auf den folgenden knapp 4 km in Richtung Tatzelwurm, und zwar in beiden Fahrtrichtungen. Auch die Fahrt zur Grenze ab 1:33:47 entstand auf diesem Strassenabschnitt. Auch an diesem Straßenstück ist in den letzten 40 Jahren manche Perspektive zugewachsen.
Auf der Strasse zum Berghotel Rosengasse liegen die beiden Ansichten von der Zufahrt zum Berghof. (ab 1:12:14)
 Jo und Simon kurz vor der unliebsamen Überraschung in Form einer Strassensperre 0:57:11
0:57:20

 Das Viadukt über den Auerbach ist zztl. arg zugewachsen, wie viele andere Filmperspektiven auch 0:57:42
Jo durchbricht die Holzbarrikaden.... 0:58:46

 .... und los geht die wilde Verfogungsjagd. Diese Stelle bei 0:58:51 ist entgegen den anderen Drehorten nahe Bayrischzell, und wurde bei 1:33:50 noch einmal verwendet.
0:59:01

 Detail am Rande: Man beachte das Holzkreuz rechts unten. Nicht das einzige an dieser Ecke.... 0:59:08
0:59:13

 0:59:23
Das Bild täuscht ein wenig: Was hier auf der kurvigen B 307 an sonnigen Wochenenden los ist, spottet jeder Beschreibung. Motorradfahrer und Sportwagen brettern um die Kurven - die üblichen Tempolimits von 60 bzw. 80 km/h werden penibel eingehalten ( mit einer “1” vornedran....) Und wenn dann ein übermotorisiertes Produkt aus Zuffenhausen so einen High-Speed-Mopedfahrer mit gefühlt rund 200 km/h überholt, obwohl man nicht um die nächste Kurve sehen kann, dann wundern die zahllosen Holzkreuze entlang der Strecke wirklich nicht. Die einzige Radarfalle in der Gegend stand übrigens in einer Brannenburger Nebenstrasse. No Comment. 0:59:33

 1:00:06
1:00:23

 1:00:58
1:01:17

 1:01:43
einen das halbe Bild ausfüllenden Fallschirm hatte ich leider nicht dabei 1:02:08

 1:02:45
Schrankenposten an der Zufahrt zum Berghof 1:12:14

 Blick auf den Berghof 1:12:27
Nach der Flucht aus Adolfs Feriendomizil fährt man so schnell es geht zur österreichischen Grenze. 1:34:01


Degerndorf / Maria Dank Kapelle
Nachdem man auch diese Verfolger losgeworden war, stellte Jo den auffallenden Mercedes ab, und die beiden setzten ihre Flucht zu Fuß fort. Unterwegs sind sie auf der Verbindungsstraße zwischen Degerndorf und der Staatsstrasse 2065 am Fuße der Maria-Dank-Kapelle.
1:02:50 Rechts oben sieht man ein kleines Fitzelchen vom Starnberger See zwischen den Bäumen

 1:02:50 Jo & Simon per pedes unterwegs Richtig bekannt wurde das Sträßlein ab 2010 als Dauerdrehort für den Polizeiulk “Hubert und Staller”
1:03:11

 Von der Maria Dank Kapelle hat man einen grossartigen Rundumblick: Das wissen auch 2 einheimische Polizisten, die dort Stellung beziehen und per Funk Meldung machen. 1:04:00

??
Daraufhin werden die beiden verhaftet und treffen im Gebäude der “Stadtpolizei” auf den Rest der Familie. Mit Hilfe von Beckstein gelingt erneut die Flucht; er fährt die Flüchtlinge bis kurz vor die österreichische Grenze bei Berchtesgaden. Gedreht wurde dies ab 1:08:34 jedoch in den Buckelwiesen nördlich von....
Mittenwald
.... daß tatsächlich direkt an der österreichischen Grenze liegt. Dummerweise findet gerade ein Almauftrieb statt, und eine der Kühe verdreht mit ihrem ausladenden Kopfschmuck einen Wegweiser - worauf die Flüchtlinge die falsche Richtung einschlagen. Statt in Österreich landen sie in der Höhle des Löwen. In Adolfs Berghof.....
Becksteins Mercedes 200m nördlich der Bahnunterführung beim Sepplhof 1:08:42

 300m weiter endet die Autofahrt; Beckstein erklärt den Weg und man verabschiedet sich 1:09:17
Für diesen Hintergrund wie bei 1:09:30 muß man heute 50m weitergehen, die Originalstelle ist zztl. völlig zugewachsen.

 Von jetzt geht die Flucht zu Fuß weiter 1:09:54
1:10:18

 Fast exakt 40 Jahre nach den Dreharbeiten sind gewisse Unterschiede bei Bewuchs & Bebauung erkennbar 1:10:23
Der Heustadel, aus dem die verhängnisvolle Kuh mit dem Kopfschmuck herauskam, ist kurz vor meinem Besuch durch einen Neubau an derselben Stelle ersetzt worden.

 Das Gebirgsjägerehrenmal auf dem Brendten, im Film noch gut sichtbar, ist heute hinter Bäumen verborgen 1:11:05
1:11:11

 Hurra ! Ein Wegweiser ! Da geht es nach Österreich !! 1:11:16
1:11:35

 Die Verfolger mit Motorradeskorte .... 1:11:57
.... sind den Flüchtenden dicht auf den Fersen 1:12:04


Vorderriß
 Ein weiteres Mal können sie entkommen, und das letzte Hindernis in Form eines gut bewachten Zollamtes wird von Jo in altbewährte Weise ab 1:35:10 mit viel Schwung ignoriert.
Wo Zollamt draufsteht, war auch Zollamt drin. Bis zum Inkrafttreten des Schengen-Abkommens wurden hier in Vorderriß die Papiere kontrolliert. Wobei die Straße zum Großen Ahornboden / Engalm in Österreich eine 25km lange und landschaftlich grandiose Sackgasse ist. 1:35:18

 Auf den ersten Kilometern, noch auf deutschem Gebiet, entstanden die beiden Fahrszenen bei 1:35:05 ( ca 100m vor dem Ortsschild Vorderriß )
und 1:35:47 wenn Jo anhält und sich in der allerletzten Szene der deutschen Uniform entledigt ( 1,3 km südlich der ehemaligen Zollstation; heute ist hier ein Parkplatz neben der Straße )


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