
kleiner Drehortguide über den kleinen Realfilmteil
Werner ist perfekte Digitalcomedy: Es gibt nur zwei Zustände; man liebt ihn, oder man .... na, ja ... liebt ihn nicht. Der rauhe Werner-Humor hat aber seine Fans derart zahlreich ins Kino gelockt, und gilt daher mit rund 5 Millionen Zuschauern als einer der erfolgreichsten deutschen Kinofilme; der es zudem geschafft hat, etliche neue Redewendungen im allgemeinen Sprachgebrauch zu verankern.
Er ist auch der einzige Film, von dem ich mich je erinnern kann, der auf der Kinoseite einer Zeitung gleich zwei Bewertungen bekam: Für den Zeichentrickteil 100%, der Realfilmteil kam mit 0% etwas schlechter weg.... Harsches Urteil, aber der Realfilmteil diente letztlich nur dazu, die Zeichentricksequenzen ein wenig notdürftig zusammenzuklammern.
Gleich am Anfang des Filmes verläßt ein Pfarrer eine kleine Kirche, und bringt mit einer recht eigenwilligen Auslegung des Prinzipes “Zuckerbrot und Peitsche” seinen dienstunwilligen Daimler wieder zum laufen.
Drehort dieser Szene ist die St. Koloman Kapelle (je nach Quelle auch mit “C”) bei Weipertshausen; hier die Fußgängeransicht, wie wir das bei 0:00:14 sehen - der dahinterliegende bewaldete Höhenrücken mit Sonnenuntergang kommt erst bei Verwendung eines Kranes o.ä. ins Bild.

 Der Schwarzgewandete (Nein, kein Mitglied der Nachtwache) verläßt die Kapelle 0:00:27
Der Blick von der Kapelle ins Alpenvorland, wie es bei 0:01:04 in der Abenddämmerung gezeigt wird. Der Bauernhof stand zum Zeitpunkt der Dreharbeiten noch nicht.

 Nachdem der Versuch, neugezeichnete Comics dem Filmproduzenten per Post zuzuschicken, aufgrund einer Verwechslung im Postamt kläglich scheiterte, beschließt Brösel, die erneut gezeichneten Vorlagen doch besser persönlich zu Gerd Geldhai zu bringen. Was letztlich auch nicht geklappt hat...
Hier rollt Brösel bei 1:04:37 frohen Mutes seinem Ziel entgegen; der Fake-Wegweiser zeigt zwar mit 37km die korrekte Entfernung nach München an, aber leider die falsche Richtung. Die Stelle zwischen Münsing und Holzhausen war später in zahlreichen Varianten im Polizei-Ulk “Hubert und/ohne Staller” zu sehen.

 Hier kommt auch schon das Unheil in Form eines LKW mit abgelenktem Fahrer angerollt 1:04:39
Fast an derselben Stelle 2 km nördlich von Ohlstadt hat man dann Brösel auf seinem Moped in der Gegenrichtung gefilmt 1:04:43

 etwa einen Kilometer weiter südlich ist nochmal Brösel zu sehen.... 1:04:47
....und genau hier querab der Blick durch das Führerhaus mit dem “Werner”-lesenden Trucker 1:04:49

 die unvermeidliche Kollision spielt sich dann in den beiden kurz aufeinanderfolgenden Tunneln an der B2 bei Eschenlohe ab: Durch das nördliche Portal des südlichen Tunnels rollt der Truck trotz roter Ampel hinein... 1:04:51
....während gleichzeitig Brösel auf das nördliche Portal des nördlichen Tunnels zufährt 1:04:54 (Gag am Rande: nicht ganz normgerechtes Verkehrsschild im Film rechterhand...)

 .... und verschwindet in dieser Perspektive durch das südliche Portal des nördlichen Tunnels. Dann schepperts, und nur ein Reifen von Brösels Motorrad kommt wieder ins Freie gekullert. 1:04:56
Seit dem 11. 9. 2023 sind die Tunnels gesperrt, die B2 verläuft seitdem neben der A95 durch einen Einschnitt.

Das Kino, in dem am Schluß die Filmpremiere stattfindet, ist das bereits 1913 eröffnete Filmtheater Sendlinger Tor in München.
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